Das Philosophieren über Weisheitszähne beginnt bei vielen Menschen spätestens, wenn sie erfahren, dass sie gezogen werden sollen. Wenn die Angst kommt, kommt mit ihr meist die Neugier: „Wieso habe ich diese blöden Dinger überhaupt?“
Die Antwort ist gar nicht so einfach. Aber man kann davon ausgehen, dass die Weisheitszähne ein Überbleibsel der Evolution sind. Das ist ein bisschen wie bei manchen Hunden, die noch immer mit einer „Wolfskralle“ ausgestattet sind, obwohl sie schon seit Ewigkeiten domestiziert sind und diese gar nicht mehr bräuchten. Die Ernährung des Menschen war naturgemäß früher (als er noch jagte) eine andere als heute, in unserer zivilisierten Welt. Deswegen waren die kräftigen Weisheitszähne damals eine echte Hilfe. Doch die Essgewohnheiten haben sich geändert, wir brauchen keine „Hauer“ mehr, um Nahrung aufzunehmen. Darüber sieht die Natur aber geflissentlich hinweg.
Was haben Weisheitszähne mit Weisheit zu tun?
Die unter Zahnärzten „Achter“ genannten Weisheitszähne sind keineswegs ein Garant für Weisheit. Sie haben ihren Namen auch nur bekommen, weil sie frühestens mit dem 16. Lebensjahr überhaupt in Erscheinung treten. Es gibt auch Menschen, die erst mit 30 oder 40 Jahren ihre Weisheitszähne bekommen. Von Weisheit kann weder beim Teenager noch beim Menschen in der Mitte des Lebens gesprochen werden, schließlich braucht diese Eigenschaften fast ein ganzes Leben, um sich zu entwickeln. Den Namen haben die Achter also in erster Linie erhalten, weil sie später, oft deutlich später kommen als andere Zähne.
Weisheitszähne: sind die gefährlich?
„Weisheitszähne sind überflüssig, machen nur Ärger und müssen deswegen weg!“ So oder so ähnlich wird es häufiger formuliert. Doch das stimmt so nicht. Natürlich führt bei Schmerzen und nach einer entsprechenden Diagnose kein Weg dran vorbei, dass der Achter entfernt werden muss. Wenn er aber überhaupt keine Schwierigkeiten bereitet, besteht auch kein Grund, ihn zu entfernen. Und gefährlich sind Weisheitszähne keineswegs. Nur unter Umständen schmerzhaft, und dann besteht Handlungsbedarf.
Anmerkung zum Schluss
Nicht jeder Mensch bekommt überhaupt im Laufe seines Lebens Weisheitszähne, es kommt durchaus vor, dass man sein Leben lang nichts mit ihnen zu tun hat – weil sie einfach nicht kommen. Man munkelt allerdings, dass auch Menschen ohne Achter im hohen Alter eine gewisse Weisheit an den Tag legen. Womit dann wohl der Beweis erbracht wäre, dass Weisheit nichts mit Achtern zu tun hat.